Freitag, 3. Februar 2017

4 - Bei BMW und Dräxlmaier

Dienstag, 31.01.2017
(Yannick Löb & Philipp Graßmann)


bei BMW Thailand

Der zweite Tag mit Firmenbesuchen startete pünktlich um 7:45 und, im Gegensatz zum Vortag, mit der vollständigen Gruppe vor dem Hotel in Pattaya. Da wir nach den Firmenbesuchen direkt nach Siem Reap (Kambodscha) weiterreisten, hatten wir die Koffer bereits gepackt und räumten diese schnell in die kleinen Reisebusse ein. 
Besonders erwähnenswert ist der von uns liebevoll "Pornomobil" genannte Reisebus, dessen Decke komplett mit Spiegeln und goldenen Engeln verziert ist.

Nach dem Gepäck und Gruppe im Bus verstaut waren ging es circa 1h zum ersten Firmenbesuch nach Rayong. Hier befindet sich unter anderem die Produktion von BMW Manufacturing Thailand Co. Ltd. Hier wurden wir herzlich vom Director - Communications and Public Affairs und dem Einkäufer, welcher speziell für die Zukaufteile von Dräxlmeier zuständig ist, begrüßt. Dräxlmeier selbst und die entsprechenden Bauteile werden an einer späteren Stelle genauer erwähnt, da dies den zweiten Firmenbesuch des Tages darstellt. 

Das Werk von BMW fiel direkt durch ein paar markante Punkte auf, da es im Verhältnis zum Ford-Werk vom Vortag viel kleiner und weniger automatisiert ist. Dennoch ist positiv zu erwähnen wie sauber und ordentlich alles war. In dem Werk gibt es neben den 3 Linien für Autos auch 2 Linien für Motorräder. Auffällig für beide Linien war, dass diese eine Vielzahl verschiedener Modelle produzieren können und somit eine außerordentliche Flexibilität einhergeht, was wiederum die geringere Automatisierung erklärt. Für die gesamte Automobilproduktion gibt es eine Kapazität von 20.000 Stück und für die Motorräder eine Kapazität von 10.000 Stück.

Eine interessante Tatsache ist außerdem, dass in Thailand ansäßige Unternehmen mindestens 40% ihrer Kaufteile aus dem Inland beziehen müssen, sofern die daraus entstehenden Produkte (in diesem Fall Autos & Motorräder) exportiert werden. Andernfalls würden hohe Strafzahlungen anfallen. Dies dürfte unter anderem einer der Gründe sein weshalb sich die Zulieferer, wie in diesem Fall Dräxlmeier ebenfalls in Thailand ansiedeln und BMW somit die Quote für das Domestic Sourcing erfüllen kann.
Nach der Verabschiedung samt Gruppenfoto ging es weiter zum Werk von Dräxlmeier, welches sich in direkter Nähe befindet.

Bei Dräxlmeier wurden wir durch den österreichischen Werksleiter empfangen, welcher uns eine Übersicht über das Unternehmen Dräxlmeier gab. Die länderübergreifende Größe des Familienunternehmens mit 65.000 Mitarbeitern ließ den ein oder anderen, der sich nicht so gut in der Automobilindustrie auskennt, erstaunen. Mit der geschichtlichen Entwicklung hat sich Dräxlmeier zum 1st-Tier-Supplier im Premiumsegment der Automobilindustrie, wie z.B. BMW und Mercedes entwickelt. Die Leistungen des Werkes in Rayong erstrecken sich von kundenspezifischen Kabelbäumen bis hin zur Verkleidungsmontage der Türen für verschiedene OEM's, so auch BMW. Beides wird Just in Sequence zu den Automobilisten geliefert, was eine sehr gute Logistik und Organisation erfordert. Das Werk wirkte ebenfalls sehr ordentlich und vor allem sehr gut strukturiert. Auch der hohe Frauenanteil vor allem im Bereich der Kabelbaumfertigung war bemerkenswert. Doch auch im gesamten Unternehmen. Der Werksleiter machte dies neben der besseren Fingerfertigkeit der Frauen auch an einem kulturellen Hintergrund aus, da diese deutlich taffer und entscheidungsfreudiger als ihr männlichen, thailändischen Kollegen seien. Dies hatten wir ebenfalls am Vortag vom Werksleiter der SIG gehört.


bei Dräxlmaier

Allgemein waren wir vom Unternehmen und den hochkomplexen Kabelbäumen mehr als positiv überrascht. So stellten wir dem Werksleiter noch eine Menge Fragen. Leider drängte die Zeit etwas und wir mussten die Weiterreise nach Kambodscha antreten. Ansonsten hätten wir vermutlich noch viele weitere Fragen gestellt.

Nach der Verabschiedung und dem standesgemäßen Gruppenfoto setzten wir uns mit unseren feinen Klamotten in die Reisebusse, um die circa 7-stündige Weiterreise nach Siem Reap in Kambodscha zu starten.  Beim ersten Tankstop nutzen wir die Gelegenheit, um uns schnell umzuziehen und unsere knurrenden Mägen mit einem kleinen Snack zu beruhigen. Da wir noch nicht genau wussten, wie gut und schnell wir zur kambodschanischen Grenze durchkommen würden, saß Herr Lippold uns etwas im Nacken, sodass wir uns sehr beeilten, um noch pünktlich über die Grenze zu kommen. Im Endeffekt ging alles gut, nicht zuletzt aufgrund des sehr fragwürdigen Fahrstils beider Fahrer, welche die Reisebusse bis zum Anschlag durchtraten, die Motoren in Drehzahlbereiche jenseits von gut und böse quälten und auch bei den häufigen Schlaglöchern nicht bremsten. Die Stoßdämpfer und unsere Nacken werden es ihnen noch danken...

Angekommen in Aranyaprathet, der thailändischen Grenzstadt, verließen wir die Busse, um die Grenze zu Fuß zu überqueren. Der Marsch durch das Grenzgebiet mit dem vielen bürokratischen  Aufwand, variablen Preisen für das Visa on Arrival sowie den neuen Stempeln von Aus- und Weiterreise im Pass war eine sehr aufregende, neue Erfahrung für uns. Nach dem obligatorischen Wegbier vom Grenzkiosk in Poipet ging es dann mit einem anderen Reisebus in Richtung Siem Reap. Einen Kanadier und dessen thailändische Begleiterin, welche wir im Grenzgebiet kennengelernt hatten, nahmen wir bis zu unserem Hotel mit. Während der Fahrt weiste der Kanadier unseren Schachmeistern ihre Grenzen auf.

Am Hotel angekommen trafen wir unseren Ansprechpartner Herrn Chanthol und die Mitglieder Eva und Leo von "Köln hilft Kambodscha e.V." für unser gemeinsames Hilfsprojekt, welches am Folgetag starten sollte. Den angebrochenen Abend ließen wir bei einem guten Abendessen ausklingen. Für einige ging es dann noch in zwei verschiedene Bars. Die Nacht wurde immer später und die daraus resultierenden Stunden Schlaf immer weniger. Doch auch dies konnte unserem Spaß nichts anhaben. Ein genialer, jedoch anstrengender Tag fand somit einen gelungenen Ausklang.

Bis bald,

Philipp und Yannick

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